Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage der Bedeutung der Verwandschaft im Industriegebiet von Ostrava (Ostrau). Sie ist auf Grund einer in einer ausgewählten Gemeinde unweit des Industriezentrums, in Vřesina, vorgenommenen Forschung bearbeitet. Der Grossteil der Bevölkerung ist in der Industrie tätig, lebt aber trotzdem dauernd in der Geburtsgemeinde, in einem traditionellen Milieu. Das ganze Leben der Dorfbevölkerung wird von vielen traditionellen Momenten beeinflusst. Die Integration der Bevölkerung wird zum Grossteil gerade durch das dichte Netz von Verwandschaftsbeziehungen innerhalb der Gemeinde gefördert. Wir werden darauf schon durch das häufige Vorkommen derselben Familiennamen hingewiesen, in Vřesina sind es die Familiennamen Martiník, Bárta, Hurnik. Die Einzelpersonen und auch die Familien werden durch verschiedene Spitznamen voneinander unterschieden, die den Bewohnern üblich und unerlässlich erscheinen. Nahe Verwandte werden mit dem zusammenfassenden Termin "Familie" bezeichnet. Der Ausdruck "Familie" wird hier also in zweierlei Sinn verwendet. Er bezeichnet einerseits eine individuelle Familie (die individuelle Familie ist hier die einzig existierende Form des Familienzusammenlebens), andererseits den Kreis naher Verwandter. Zur Bezeichnung und Anrede der Verwandten verwendet man häufig die traditionellen lokalen Verwandschaftstermine, nach und nach gelangt aber immer mehr der Gebrauch der aus der Schriftssprache übernommenen allgemein gültigen Termine zur Anwendung. Die Beziehungen gegenüber allen Verwandten sind nicht gleichwertig, sie sind in gewisser Weise abgestuft. Die grösste Ehrerbietung erweist man den Urgrosseltern. Fast ebenso werden die Paten geehrt. Man entnimmt sie gewöhnlich den Reihen der Verwandten, die Patenschaft verschleiert aber in ihrer Bedeutung die ursprüngliche Verwandschaftbeziehung und wird für wichtiger angesehen. and Článek zahrnuje poznámkový aparát