Das Probem der semantischen Motiviertheit defekter grammatischen Wortklassen wird am Beispiel der russischen, tschechischen und deutschen pluralia tantum, der Bennenungen für paarige und komplexe Artefakte untersucht. Die Ikonizität der Grammatik in Bezug auf Semantik wird unter Frage gestellt. Die plurale Flexion der slavischen pluralia tantum wird sowohl als grammatischer Marker (standartes Grammem) für Mehrzahl betrachtet, als auch als kollektiver Wortbildungsmarker (nichtstandartes Derivatum). Entgegengesetze Merchanismen der Auflösung dieses widersprüchlichen Status werden dargestellt, mit dem Fokus auf Singularisierungsprozesse in nichtkodifizierten Sprachformen (vgl. tschech. cvikačka, klešť, váha, hrabice, pouto).