Tradice a norma v lidové kultuře
- Title:
- Tradice a norma v lidové kultuře
Tradition und Norme in der Volkskultur
La tradition et la norme dans la culture populaire
Tradition and norm in folk culture
Tradicija i norma v narodnoj kulture - Creator:
- Skalníková, Olga
- Identifier:
- https://cdk.lib.cas.cz/client/handle/uuid:785d857c-aadf-476d-93db-7e565e783740
uuid:785d857c-aadf-476d-93db-7e565e783740 - Subject:
- ethnographic research, folk culture, social norms, social coexistence, traditional village lifestyle, and traditional knowledge
- Type:
- model:article and TEXT
- Format:
- bez média and svazek
- Description:
- Der vorliegende Aufsatz konzentriert sich auf die Frage der Lebensfähigkeit der Tradition unter jenen Volkschichten, die nicht im ländlichen Milieu leben, stellt Erwägungen über die Stabilität und Entwicklung der Normen an, die diese Schichten anerkennen und sich danach richten. Als grundlegende Voraussetzungen für die Entwicklung und Lebensfähigkeit der Tradition umreisst die Verfasserin drei Faktoren: eine zahlenmässig kleine Gruppe, deren Mitglieder einander kennen und durch verwandschaftliche und nachbarliche Beziehungen zueinander gehören, Stabilität dieser Gruppe, soziale und professionelle Homogenität. Diese Merkmale findet sie auf Grund zahlreicher Untersuchungen im Milieu der Arbeiter-Vorstadthäuser (der sog. Pawlatschenhäuser), wo die Arbeiter-, Handwerker- und Angestelltenfamilien lebten, die in der ersten, höchstens in der zweiten Generation vom Lande, aus niedrigeren sozialen Schichten stammten. Der Übergang der Landbevölkerung in die Stadt, ihre Ansiedlung, hatte grösstenteils eine analoge Entwicklung. In die Stadt wanderten junge Leute ab, für die einziger Anhaltspunkt, und dies nicht immer, jemand von den Verwandten oder Freunden war, der bereits in der Stadt angesiedelt war. Beweise hierfür liefern zahlreiche Aufzeichnungen in den Volkszählungsbögen. In dieser ersten Periode können wir schwerlich eine Lebensfähigkeit der Traditionen verfolgen. Der Angehörige des ländlichen Kollektivs wird in der Stadt zunächst zum einsamen Einzelgänger, der aus dem bekannten Milieu, aus den Gewohnheiten herausgerissen wird, wonach sich sein Leben bisher richtete. Bei einigen rief diese Herausgerissenheit das Gefühl der Befreiung von der festen Ordnung hervor, durch die er in der Gemeinde und Familie gebunden war. In der Regel verwandelt sich das Gefühl der Befreiung in ein Gefühl der Verlassenheit und in ein Streben nach Verwurzelung. Er sucht Verwandte, Bekannte, Leute aus seiner Heimatgegend auf. Auch dies wird durch die Materialien in den Archiven bestätigt. Die Verwurzelung in der Familie und die Ansiedlung fördern die Rückkehr zu den Traditionen., Günstig wirkt die Nachbarschaft anderer Familien, die solche Traditionen haben. Wenn das Milieu nicht günstig ist, erhalten sich die Traditionen nur im Familienmilieu, nach aussen findet eine Anpassung an die Umgebung statt. In jenen Häusern, wo sich ein Kollektiv von Mietern konzentrierte und konsolidierte, das eine positive Beziehung zu den Traditionen hatte, entwickelten sich Normen des Zusammenlebens, die jenen in der ländlichen Gemeinschaft nicht unähnlich sind. Worin beruhten diese Normen? In der Verpflichtung, die Mieter zu grüssen (Grussgemeinschaft), in den sich aus der Nachbarschaft der Mieter ergebenden Kontakten. Diese Nachbarschaft war zweistufig: unmittelbar, in Beziehung zu den Nachbarwohnungen oder den Gängen, und weitergehend, indem sie alle Hausbewohner umfasste. In der unmittelbaren Nachbarschaft war die Beteiligung der Mieter an Familienangelegenheiten (Geburt eines Kindes, Hochzeit) selbstverständlich, dieser gesellschaftliche Kontakt reichte von unformellen tagtäglichen Unterredungen und Unterhaltungen bis zu gemeinsamen Feiern bedeutsamer Tage und Ereignisse, an denen das gesamte Nachbarkollektiv des Hauses teilnahm (Namenstagsfeier, Sternsingen, Osterbescherung). Die nachbarlichen Beziehungen waren in den Frühjahrs- und Sommermonaten intensiver, wo die Möglichkeit beständiger Kommunikation auf den gedecken Gängen (Pawlatschen) bestand. In den Wintermonaten kam man nicht in den Wohnungen zusammen, zum Unterschied von den ländlichen Gepflogenheiten (Spinnen, Federschleissen). Diese Normen des Zusammenlebens nahmen ihren Ausgang von der traditionellen Lebensart auf dem Lande. Sie bestätigen die Prämisse, dass eine durch ähnliche Abstammung, durch nachbarliche Beziehungen und ähnliche soziale Einstufung verbundene kleine lokale Gruppe in der Stadt ein günstiges Milieu für die Aufrechterhaltung und Entfaltung der Traditionen abgab., and Článek zahrnuje poznámkový aparát
- Language:
- Czech
- Rights:
- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
policy:public - Coverage:
- 35-44
- Source:
- Národopisný věstník československý | 1970-1971 Volume:5-6 (38-39) | Number:1
- Harvested from:
- CDK
- Metadata only:
- false
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- http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/
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